Sehenswürdigkeiten

Plochingen hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die keine Langeweile aufkommen lassen: Vom Marktplatz mit seinen schönen Fachwerkbauten, dem ältesten Bauwerk Plochingens - der Ottilienkapelle, Ungerers "les toilettes", dem Hundertwasser-Wohnhaus, dem Wahrzeichen der Stadt Plochingen - der evangelischen St. Blasius-Kirche, bis hin zum ehemaligen Landesgartenschaugelände - dem Naherholungsgebiet Bruckenwasen

Albvereinsturm

Albvereinsturm

Eingang zum Aussichtsturm des Schwäbischen Albvereins

Von den Höhen des Schurwalds im oberen Stadtteil Stumpenhof blickt der Aussichtsturm des Schwäbischen Albvereins über Plochingen. Bereits 1892 hatte der Verschönerungsverein Plochingen an dieser Stelle eine hölzerne Aussichtsplattform errichtet. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Schwäbischen Albvereins, der 1888 im Plochinger Waldhorn gegründet worden war, wurde dann 1938 der jetzige massive Jubiläumsturm errichtet. Das 12,5 m hohe Bauwerk aus Plochinger Angulatensandstein steht wie ein trutziger Bergfried als eines der Plochinger Wahrzeichen und als weithin sichtbare Landmarke auf der Plochinger Höhe. Vom Turm aus hat man einen herrlichen Blick über die Schwäbische Alb, den Schurwald und das Neckartal.

Altes Rathaus

Altes Rathaus

Altes Rathaus und Marktbrunnen

Das Alte Rathaus, ein markanter alemannischer Fachwerkbau von regionaler baugeschichtlicher Bedeutung, wurde 1530 erbaut. Die Balken sind in der berühmten Form des "Schwäbischen Mannes" eingestellt, mit angeblatteten Fuß- und Kopfbändern. 1977 wurde das Gebäude im Rahmen der Innenstadtsanierung von seinem ehemaligen Standort in der Neckarstraße an den heutigen Marktplatz versetzt. Im Rahmen einer Bürgeraktion trugen Plochinger Bürgerinnen und Bürger durch Spenden zu diesem spektakulären Vorhaben bei. Heute finden im Alten Rathaus standesamtliche Trauungen statt, hier tagt auch der Gemeinderat. Im Sitzungssaal befindet sich seit November 2000 das Wandbild "Allegorie der guten Regierung", das der Leipziger Künstler Michael Triegel im Auftrag der Stadt geschaffen hat. Das Bild zeigt eine allegorische Darstellung Plochingens an der Schwelle zur Jahrtausendwende und knüpft thematisch an wichtige Vorbilder der Rathausausstattungen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert an. Vor dem Panorama Plochingens sind die personifizierten Tugenden und Ziele und die soziale Verpflichtung, die das Gemeinwesen und ihre Entscheidungsträger auszeichnen mögen, symbolisch dargestellt. (Besichtigung nur auf Voranmeldung möglich)

Bahnhof

Bahnhof

Portal über dem Bahnhofstor

Der Plochinger Bahnhof im unteren Stadtgebiet wurde zwischen 1905 und 1907 vom berühmten Architekten Theodor Fischer im Jugendstil erbaut. Gegenüber befindet sich die Eisenbahnersiedlung, ebenfalls von Theodor Fischer, deren Portale mit schönen Jugendstilreliefs geschmückt sind. Die Bahn stellte seit dem vergangenen Jahrhundert zahlreiche Arbeitsplätze in Plochingen. Plochingen wurde sehr früh - schon im Jahre 1846 - an die Bahn angeschlossen und bereits 1858 Bahnknotenpunkt. Der Plochinger Bahnhof ist Kreuzungspunkt wichtiger Bahnlinien und ebenso Verknüpfungspunkt zwischen der Bundesbahn und der S-Bahn.

Fischbrunnen

Fischbrunnen

Fischbrunnen

Am unteren Ende der Marktstraße öffnet sich der Fischbrunnenplatz. Hier befindet sich der steinerne Fischbrunnen mit der Bronzeplastik einer Wasser schöpfenden Bäuerin, die 1982 vom Bildhauer Franz Otto Lipp geschaffen wurde. Schon im 14. Jahrhundert wird der Fischbrunnen an dieser Stelle erwähnt. Er diente den Neckarfischern dazu, ihren Fang im Brunnentrog frisch zu halten. An den Trog waren die Eichgeschirre angebunden, die für Hohlmaße die Maßeinheit vorgaben, weshalb der Brunnen auch "Eychbrunnen" genannt wurde.

Frauenfiguren

Frauenfiguren

Frauenfigur in einem blauen Gewand

Vor der Zehntscheuer in der Marktstraße steht eine von insgesamt acht Frauenfiguren, die 1996 der in Plochingen arbeitende Künstler Wolfgang Thiel geschaffen hat. Sie stehen an wichtigen Schnittstellen in der Stadt und weisen Fußgängern und Radfahrern den Weg. Die "Ur-Frau" ist eine Holzskulptur, nach der acht Betonabgüsse gefertigt wurden. Diese wurden dann vom Künstler - je nach Standort verschieden - farbig gefasst. Sie stehen auf hohen Betonsockeln, an denen die für Ortsfremde hilfreichen Hinweistafeln angebracht wurden.

Frühmesserhaus

Frühmesserhaus

Frühmesserhaus

Aus dem Jahr 1594 stammt das Frühmesserhaus mit seiner schönen Fassade. Selten findet man im süddeutschen Raum ein vergleichbares Renaissance-Fachwerk: Halbrosetten, Sonnenräder, Flechtwerkverzierungen, die Sterngitter im fränkischen Stil, dazu im Giebel der Doppelkopf und der geschnitzte Fensterrahmen mit den ihn tragenden Köpfen zeichnen das Frühmesserhaus aus. Bis 1978 stand es direkt hinter der Ottilienkapelle, musste dann im Rahmen der Innenstadtsanierung einer Straße weichen und wurde am jetzigen Platz neu aufgebaut. Die originale Fachwerkfassade wurde dem neuen Baukörper vorgeblendet. Heute befinden sich im Frühmesserhaus die Stadtbücherei und Räume der Volkshochschule.

Fuhrmannshaus

Fuhrmannshaus

Fuhrmannhaus

Der reiche Weinfuhrmann Georg Wagner wollte sein Haus genau vis á vis von der Kapelle haben. Weil ihm die Erblindung drohte, war ihm die unmittelbare Nachbarschaft zum Brunnen mit dem heilkräftigen Wasser gegen Augenleiden besonders wichtig. Sechs Jahre nach seinem Hausbau verlor er aber sein Augenlicht und musste das neue Gebäude wieder verkaufen.

Der künstlerische Plochinger Zimmermann Hans Peltin baute 1613 für Wagner dieses Fachwerkhaus, hat das Frontgebälk mit seinen spezifischen Schnitzverzierungen versehen und damit einen herrlichen Schmuckgiebel erstellt. Die Namen Georg Wagners und Hans Peltins kann man noch heute am linken Eckpfosten sehen. Auf halber Höhe des Firstpfostens erscheint in Flachrelief vertieft eingeschnitten ein spitzbärtiger Kopf, der zur Ottilienkapelle hinüberblickt.

Grafsches Haus

Grafsches Haus

Grafsches Haus

Das Grafsche Haus am oberen Marktplatz wurde im Jahr 1604 vom Schultheiß Hieronimus Buntz als Wohnhaus gebaut. Für die Zimmerarbeiten beauftragte er den berühmten Zimmermeister Hans Peltin, der hier sein schönstes Plochinger Fachwerk erstellte. Die Fachwerkbalken sind in Flachrelief mit Motiven geschmückt, so zeigt z.B. der Mittelständer des oberen Dachgeschosses ein klassisches Motiv der Renaissance, einen aus einer römischen Amphore wachsenden Lebensbaum. Auf dem rechten Eckbalken hat sich der Bauherr Hieronimus Buntz verewigt. Bemerkenswert ist auch die Steinmetzarbeit des Renaissanceportales von Michael Krell. Unter dem Gebäude befindet sich noch ein großes Kellergewölbe des ehemaligen Weinkellers.

Grüner Baum

Grüner Baum

Grüner Baum

Am Haus "Grüner Baum" wurde 1989 ein Glockenspiel angebracht. Es besteht aus 15 Bronzeglocken und erklingt täglich um 11.05 Uhr, 15.05 Uhr und 17.05 Uhr.

Haus Gablenberg

Haus Gablenberg

Haus Gablenberg

Ein Stück weiter unten in der Schulstraße befindet sich das Haus Gablenberg, ein typisches Wengerterwohnhaus, erbaut 1799, heute befindet sich dort eine Besenwirtschaft. Im Untergeschoß steht eine historische Dampfhammerschmiede mit Transmissionsantrieb, die zu Vorführungen noch in Betrieb genommen werden kann.

HAP Grieshaber

HAP Grieshaber

HAP Grieshaber

In der Schalterhalle der Kreissparkasse kann man während der Schalteröffnungszeiten eine Ausstellung von Holzschnitten des berühmten Reutlinger Holzschneiders HAP Grieshaber besichtigen. Ausgewählte Werke aus der vierzigjährigen Schaffensperiode des Künstlers sind zu sehen, darunter auch der berühmte "Osterritt von der Achalm zum Kloster Siessen". Eine Besonderheit ist die monumentale Sintflutdarstellung aus zwölf Einzelholzschnitten, jeder ein Meter breit und drei Meter hoch - ein gigantischer Fries, der das biblische Thema der Sintflut thematisiert. Nur drei Abdrucke gibt es von diesen riesigen Holzstöcken: im Nationaltheater in Mannheim, in Rostock und in Plochingen.

Heiliger Urban

Heiliger Urban

Heiliger Urban

Gegenüber am Volksbankgebäude steht in einer Wandnische die Bronzestatuette des "Heiligen Urban" von Franz Otto Lipp aus dem Jahre 1987. Die Legende erzählt, der Heilige Urban habe im nahen Cannstatt den Weinanbau gelehrt. Als Schutzpatron der Winzer wurde er daher im einstigen Weinbauflecken Plochingen hoch geehrt. Schon im Mittelalter befand sich an dieser Stelle, wo die heutige Urbanstraße zu den Weingärten führte, ein Bildstock mit dem Heiligen Urban.

Hundertwasser-Wohnhaus "Wohnen unterm Regenturm"

Hundertwasser-Wohnhaus "Wohnen unterm Regenturm"

Hundertwasser-Wohnhaus "Wohnen unterm Regenturm"

Bereits 1985 planten zwei Plochinger Architekten den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses als Ringbau um einen Innenhof, das den vorhandenen Straßenzügen eingeschrieben sein sollten. 64 Wohnungen, 16 gewerbliche Einheiten, 300 zusätzliche Tiefgaragenplätze - verbunden mit den vorhandenen 120 Plätzen im Nachbargebäude - und 2300 qm Fläche für einen Einkaufsmarkt - dies sollten die Architekten auf der 1,5 ha großen Fläche südlich der Marktstraße unterbringen. 1990 war die Planung baugenehmigungsreif - da entstand die Idee, durch eine besondere Gestaltung des Innenhofes das Bauwerk besonders attraktiv zu machen. 1992 gelang es der Stadt, Kontakt mit dem österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser zu bekommen. Und dieser war tatsächlich bereit, die Fassade des Innenhofes zu gestalten.

Ihn reizte, dass der Betrachter im Innenhof "nur noch Hundertwasser um sich und den Himmel über sich" habe - eine eigene Hundertwasserwelt. Dies war bei keinem seiner bisherigen Bauten der Fall und auch für den Künstler völlig neu. Der Bauträger gab sein Einverständnis und machte so den Weg frei für Hundertwassers farbige Märchenwelt. Rund 60 Millionen Mark hat der privat finanzierte Bau gekostet. Inzwischen ist die Anlage "Wohnen unterm Regenturm" ein vielbesuchter Anziehungspunkt geworden. Der 33 Meter hohe "Regenturm" ragt weithin sichtbar über das Bauwerk hinaus, gekrönt durch vier goldene Kugeln. Türme haben für Hundertwasser als "Fingerzeig zum Himmel" seit jeher bedeutende Bauwerke überragt und so wurde der Regenturm zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt.

Der Innenhof spiegelt die Lebensphilosophie Hundertwassers wider: fröhliche Farbigkeit, gerundete Formen, verspielte Balkone, die auf behäbigen Keramiksäulen ruhen, prägen das Bild. Keramikbänder symbolisieren herabrinnende Regenschlieren, Bäume wachsen aus Erkern und auf den Dächern. Die Natur hat einen hohen Stellenwert für den Künstler und so wirkt der Innenhof, unter dem sich Einkaufsmarkt und Tiefgarage befinden, wie ein natürlicher Garten. Alle Formen sind organisch, nirgendwo gibt es gerade Linien oder rechte Winkel, die Fenster scheinen auf der Fassade zu tanzen - jedes Detail zeigt die Handschrift des Wiener Künstlers.

Köblinhaus

Köblinhaus

Köblinhaus

Am Fischbrunnen 9 und 10 steht das älteste noch erhaltene Wohn- und Geschäftshaus der Stadt. Es ist im Jahre 1488 vom Barchenttuchhändler und Weingärtner Hans Köblin erbaut worden.

Bis ins 17. Jahrhundert hinein war das Anwesen im Besitz der reichen Familie Köblin, die den Beinamen „Schörrich“ geführt hat. Nur durch die Beinamen konnte man die vielen Köblinfamilien im Dorf unterscheiden. In der napoleonischen Zeit hatte der Küfer Georg Friedrich Bühl im ersten Stock eine im ganzen Umkreis bekannte und geschätzte Branntweinschenke.

Das Haus wurde 1987 von Grund auf restauriert und ausgebaut.

les toilettes

les toilettes

"les toilettes": öffentliche Toilette mit einem Kunstwerk in Form eines Krokodils

Öffentliche Toilettenanlagen sind ein besonderes Thema. Ihre Notwendigkeit ist unbestritten. Aber wohin damit? Insbesondere mitten in der Stadt. Oder kann man sie so gestalten, dass man sie sogar herzeigen kann.

Um dieses Thema umzusetzen, wandte sich die Stadt Plochingen im Jahre 2005 an den berühmten elsässischen Graphiker, Illustrator, Autor und Satiriker Tomi Ungerer. Mit Begeisterung widmete er sich dieser Aufgabe – der Gestaltung eines Toilettenhäuschens für die Innenstadt von Plochingen.

Im Mai 2007 legte Tomi Ungerer den endgültigen Entwurf vor und am 15. September 2007 wurde das Häuschen – „les toilettes“ genannt – eingeweiht. „les toilettes“ befinden sich zentral in der Innenstadt, zwischen Marktplatz und Schorndorfer Straße, direkt an der Fußgängerzone und kaum einen Steinwurf von Friedensreich Hundertwassers „Regenturm“ entfernt – Tomi Ungerers farbenfrohe Antwort auf Hundertwassers Architektur.

Tomi Ungerer zeigt hier eine märchenhafte Facette seiner Kunst: der Gebäudekubus leuchtet in kräftigen Farben, wobei Grün- und Rosatöne dominieren. Auf den Wänden tummeln sich Fabelwesen: ein Frosch auf der einen, ein Drache auf der anderen Seite. Nach oben schließt das Bauwerk in einem Zierfries aus stilisierten Toilettenbrillen ab. Diese finden sich auch auf den fast jugendstilhaft anmutenden Eingangsseiten wieder. Das malerische Element, das den Kinderbuchautor und -illustrator Ungerer auszeichnet, steht dabei im Vordergrund. Vor allem auch Kinder soll die märchenhafte Erscheinung seines Bauwerks ansprechen.

Das Häuschen ist von einem Wasserbecken umgeben und ist über kleine Brückenstege zugänglich. Die Damentoilette bietet gleichzeitig einen behindertengerechten Zugang. Mit diesem Bauwerk wurde Plochingen nicht nur um eine Attraktion reicher – auch ganz menschlichen Bedürfnissen kann damit problemlos begegnet werden.

Marktbrunnen

Marktbrunnen

Nahaufnahme des Marktbrunnens

Den Marktbrunnen schuf 1978 der Künstler Karl Ulrich Nuß aus Strümpfelbach. Auf der Brunnensäule thronen Fischmann und Fischfrau, die Personifikationen von Neckar und Fils, als Symbole für den Zusammenfluß der beiden Flüsse in Plochingen. Die Brunnensäule selbst ist mit Reliefs versehen, die herausragende Ereignisse aus der Plochinger Geschichte illustrieren.

Ottilienkapelle

Ottilienkapelle

Otillienkapelle

Die frühgotische Ottilienkapelle aus dem Jahre 1328 ist das älteste erhaltene Plochinger Gebäude. Der damals gerade von Plochingen scheidende Ortsherr Johann von Plochingen kann als Gründer der Kapelle gelten. Sein Wappen, auf das das heutige Plochinger Stadtwappen zurückgeht, ist in der Mitte der Emporenbrüstung zu sehen. Um 1380 wurde das Kirchlein mit je 15 Freskenszenen aus der Geburts- und der Leidensgeschichte Christi ausgemalt, die wohl der große Plochinger Ortsherr Marquardt von Randeck in Auftrag gegeben hat. Um 1432 kam durch Maler der Ulmer Schule ein zwölfteiliger Bilderzyklus über die Ottilienlegende im Chor hinzu. Leider konnten 1928 nur noch sechs Szenen der Fresken im Langhaus fotografiert werden, bevor sie übertüncht wurden. Bei der Renovierung der Kapelle im Jahre 1993 wurden diese sechs Szenen durch den Restaurator Lothar Bohring nachgemalt.

1466 wurde die Kapelle um den westlichen Teil und den Turm erweitert. Hier hängen die beiden ältesten Plochinger Glocken aus den Jahren 1657 und 1668. 1720 wurde bei einer Renovierung der Kapelle das große Deckenwappen des Herzogs Eberhard Ludwig an der hölzernen Flachdecke angebracht. Beachtenswert sind das schöne Kruzifix im Chor und das 1929 von Rudolf Yelin entworfene Chorfenster mit Johannes dem Täufer und Christus. Ein Sensationsfund gelang bei der jüngsten Renovierung 1993: bei Grabarbeiten im Langhaus stieß man auf Teile des ursprünglichen Fußbodens aus den Jahren 1328 und 1466. Die schönen, gemodelten und reich verzierten Terrakottafliesen, die teilweise sogar noch die Originalglasur tragen, waren meist noch in ihrem ursprünglichen Speisbett. Sie sind heute unter einer Panzerglasdecke zu sehen.

Vor der Kapelle an der Kirchmauer befindet sich das bronzene Ottlienbrünnele von Karl Ulrich Nuss von 1978. Die Heilige Ottilie lebte im 6. Jahrhundert im Elsaß. Sie war von Geburt an blind und wurde nach der Legende durch das Wasser bei der Taufe sehend. Sie gilt daher als Quellheilige und wird bei Augenleiden angerufen. Einst befand sich am Ort der heutigen Ottilienkapelle ein keltisches Quellheiligtum, dessen Wasser man die Linderung und Heilung von Augenleiden zuschrieb. Daher ist wohl die Heilige Ottilie im 14. Jahrhundert zur Schutzpatronin der Ottilienkapelle erhoben worden. Das Brünnele stellt die Heilige Ottilie mit ihrem besonderen Zeichen, einer aufgeschlagenen Bibel dar, die mit zwei großen Augen - den Augen Gottes - verziert ist. Ihr linker Fuß steht auf einem Lindwurm, dem Symbol für die dunklen Mächte, die sie durch ihren Glauben bezwungen hat. Über ihr schwebt die Taube als Symbol für die Kirche und den Heiligen Geist. Das heutige Quellwasser kommt aus 90 Metern Tiefe aus einer salinischen Bitterquelle und spendet Mineralwasser.

Rathaus

Rathaus

Verwaltungsrathaus 1

Der Baumeister Fritz Stuber errichtete 1900 das Plochinger Schulhaus, in das bereits 1919 die Gemeindeverwaltung einzog. Bis heute ist das Gebäude als Rathaus Sitz der Stadtverwaltung. Den Rathausvorplatz ziert eine bronzene Figurengruppe des Künstlers Andreas Theurer aus dem Jahr 1988. Zentrales Motiv der Figurengruppe ist das  Doppelkopfmedaillon, Sinnbild für Vergangenheit und Zukunft, um das sich drei weitere Figuren gruppieren.

Sankt Blasius Kirche

Sankt Blasius Kirche

Stadtkirche St. Blasius

Plochingens weithin sichtbares Wahrzeichen ist die spätgotische, mit einer Wehrmauer umfriedete Wehrkirche St. Blasius auf dem Kirchberg, vollendet 1488. Schon im Jahre 620 stand dort - auf dem alten heidnischen Kultplatz - die hölzerne Michaelskirche, die 1078 abbrannte. Um 1100 entstand die romanische Ulrichskirche, die vermutlich 1078 durch Brandschatzung zerstört wurde. In den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts dann wurde der bestehende Bau in Angriff genommen, 1481 wurde das neue Schiff und 1488 der Turm der St. Blasius Kirche fertiggestellt. Das Kruzifix im Inneren der spätgotischen Saalkirche stammt wahrscheinlich noch aus der abgebrannten Ulrichskirche. Mit Sicherheit aus dem romanischen Gotteshaus stammt der romanische Taufstein mit schönen skulpierten Ornamenten. Sehenswert ist der reichverzierte Kanzelstock aus der Frührenaissance um 1520. Die schönen Glasfenster hat der renommierte Glaskünstler Hans Gottfried von Stockhausen 1999 geschaffen. Das "Ulrichsfenster" zeigt den Patron der Vorgängerkirche, das "Beispielfenster" zeigt eine Illustration aus dem Johannesevangelium. Die Orgel mit ihren 29 Registern stammt aus dem Jahr 1985. Das der Kirche benachbarte Pfarrhaus mit schönem Renaissanceportal von 1611 und die Pfarrscheuer aus dem 16. Jahrhundert stehen ebenso unter Denkmalschutz wie das "Jägerhaus", ein ehemaliges Pfarrerwohnhaus aus dem Jahre 1589.

Sankt Konrad Kirche

Sankt Konrad Kirche

St. Konrad Kirche

Auf halber Hanghöhe steht die katholische Kirche St. Konrad, im Jahre 1929 vom Architekten Alfred Schmitt aus Stuttgart als Ziegelbauwerk errichtet. Sankt Konrad ist wohl der erste Sakralbau überhaupt, der mit damals völlig neuen Konstruktionsmitteln, nämlich mit Dreigelenksbogenbindern aus Holz - der Faser nach gebogen und verleimt - errichtet wurde. Durch diese Konstruktion konnte erreicht werden, dass sich das Kirchenschiff weit in das steile Dach hinein wölbt, die Wände nahtlos in die Decke übergehen und so ein wunderbar leichter und lichtdurchfluteter Raum, das Wesentliche für einen Sakralbau, entstand. Bei der Renovierung der Kirche 1999 kamen unter der Tünche der Kirchendecke wieder die ursprünglichen Malereien zum Vorschein, die nach Stil, Form- und Farbgebung der geometrischen Linien- und Flächengestaltung mit der Malerei des berühmten Bauhauses vergleichbar sind.

Waldhorn

Waldhorn

Blick auf das Waldhorn mit seinem markanten Schornstein

Neben der Herberge „Zum Schwarzen Bären“, die erstmalig 1350 genannt worden ist und der seit 1696 erwähnten „Güldenen Krone“, die 1809 Napoleon und 1815 Zar Alexander I. beherbergte, ist das „Waldhorn“, das auf die seit 1582 bekannte „Herberge am Neckar“ zurückgeht, wohl die traditionsreichste Plochinger Gaststätte.

Unter anderem kehrten hier 1763 Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart auf ihrer Reise über Stuttgart nach Paris ein und Kaiser Franz I. nächtigte hier 1815. Die kaiserliche und königliche Posthalterei war von 1698 bis 1858 mit einer kurzen zweijährigen Unterbrechung in diesem geschichtsträchtigen Haus.

Die Chronik berichtet von vielen bedeutenden historischen Veranstaltungen im „Waldhorn“:

  • 1827 erstes deutsches Sängerfest
  • 1853 erste deutsche Feuerwehrversammlung
  • 1863 Gründung des Gauverbands württembergischer Arbeiterbildungsvereine (später gingen daraus das Genossenschaftswesen, die Gewerkschaften und die SPD hervor)
  • 1871 gründeten Wissenschaftler und Laien den „Steigenclub“, der sich um die Erforschung der Versteinerungen und der Geologie der schwäbischen Alb verdient gemacht hat
  • 1888 gründeten zwölf aufrechte Schwaben in der Waldhorn-Gartenwirtschaft den Schwäbischen Albverein, die heute größte deutsche Wanderorganisation
  • 1908 gründeten die Verkehrsvorstände des Landes das Fremdenverkehrsverbands Württemberg-Hohenzollern

Die Verkehrsgunst Plochingens und die Tüchtigkeit der Waldhornwirte hatten das „Waldhorn“ zu einem der bekanntesten Gasthöfe im Landgemacht.

Weinbergtürmle

Weinbergtürmle

Weinbergtürmle

In der Wiesbrunnenstraße kann man ein aus der großen Zeit des Plochinger Weinanbaus noch erhaltenes Weinbergtürmle sehen. Vor hundert Jahren stand dieses 1559 erbaute Weingartschützenhäuschen noch mitten in den Weinbergen, von hier aus bewachte der Wengertschütz in der Herbstzeit die Weinberge.

Zehntscheuer

Zehntscheuer

Zehntscheuer

Wenige Schritte vom Marktplatz entfernt in der Marktstraße erinnert ein schönes Stufengiebelgebäude an die Zehntscheuer. Die alte Plochinger Zehntscheuer des Klosters Sankt Blasien musste 1968 dem Verkehr weichen. Das jetzige Haus erinnert an seiner Ostseite mit dem nachgebauten Stufengiebel an das einst an seiner Stelle stehende Gebäude mit großer Scheuer und einem riesigen Keller. Im Torbogen des Gebäudes befindet sich eine Replik des steinernen Wappen des Abtes von St. Blasien, zu dessen Hoheit eine Hälfte Plochingens im 17. Jahrhundert gehörte. Die Jahreszahl 1613 gibt das Baudatum an, die Buchstaben MASB bedeuten "Martin Abt von St. Blasien". Der originale Wappenstein befindet sich im Alten Rathaus.